Psychischer Notfall - was tun?

Notfälle erkennen

Auch bei psychischen Krisen kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, die sofortige medizinische oder therapeutische Hilfe notwendig machen.

 

 

 

Notfallnummer dargebotene Hand:

  • Erwachsene:   143
  • Jugendliche:    147

Rettungskräfte:

  • Sanität:    144
  • Polizei:     117

 


Anzeichen erkennen

Eine akute psychische Krise ist ein emotionaler Ausnahmezustand mit hohem Leidensdruck. Betroffene sollten so schnell wie möglich Unterstützung erhalten.Anzeichen einer solchen Krise können sein:

  • Störungen des Bewusstseins: die Person ist benommen, wirkt verwirrt oder ist nicht mehr ansprechbar
  • Störungen des Realitätsbezugs: die Person leidet unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen, grosse Angst oder einem hohen Leidensdruck
  • Suizidgedanken: die Person äussert Suizidgedanken und kann sich kaum von diesen distanzieren
  • Überflutende Gefühle: die Person zeigt grosse Angst, Panik, Traurigkeit oder fühlt sich emotional völlig leer
  • Aggressives, selbst- oder fremdverletzendes Verhalten: die Person ist aggressiv, kaum kontrollierbar, bedroht andere Menschen oder droht sich selbst zu verletzen

Menschen, die Anzeichen einer akuten psychischen Krise zeigen, litten oftmals schon vorher an einer psychischen Erschütterung oder einer Substanzabhängigkeit.

 

Auch körperliche Erkrankungen, wie Gehirnblutungen, können zu psychischen Symptomen führen. Sie erfordern ebenfalls eine schnelle medizinische Hilfe. 

Unterstützung bieten

Wie kann ich unterstützen?

Haben Sie das Gefühl, eine Person befinde sich in einer akuten psychischen Notlage? Das können Sie tun:

  1. Gespräch suchen:
    Zögern Sie nicht sie darauf anzusprechen.
  2. Zuhören:
    Vermeiden Sie dabei eine vorwurfsvolle Haltung, sondern hören Sie einfach zu, auch wenn es schwierig sein kann.
  3. Lage einschätzen:
    Geben Sie der Person Raum sich auszudrücken und versuchen Sie die Lage einzuschätzen.
  4. Unterstützung anbieten: Manchmal kann es sein, dass ein Hilfsangebot abgewiesen wird. Bleiben Sie dran und organisieren Sie, wenn nötig, auch ohne Einwilligung der betroffenen Person Unterstützung. Informieren Sie die betroffene Person aber immer über Ihre Schritte und versuchen Sie sie in die Entscheidungen mit einzubeziehen.

 

Im ensa Erste-Hilfe-Kurs lernen Sie, wie Sie auf Betroffene mit psychischen Problemen zugehen und Erste Hilfe leisten können.

Im Notfall

Manchmal erfordert eine psychische Krise sofort medizinische oder psychiatrische Hilfe:

Sanität 144, Polizei 117

 

In folgenden Fällen müssen Sie sofort medizinische oder psychiatrische Hilfe holen. Wenn die Person...

  1. Bewusstsein verloren hat, benommen ist, verwirrt, nicht mehr ansprechbar oder hat sich lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt
    =>Sanität 144 anrufen

  2. unter Suizidgedanken leidet und sich nicht mehr von diesen distanzieren kann oder unmittelbar davor steht sie in die Tat umzusetzen.
    Folgende Stellen anrufen:
    => Notfallpsychiater
    => Sanität 144
    => psychiatrische Kriseninterventionsstelle im Kanton (z.B. KIZ in Zürich) oder
    => Suizidberatungsstelle

  3. andere Menschen bedroht und nicht mehr kontrollierbar ist.

=> Polizei 117 oder
=> Notfallpsychiater

Ausserdem:

Lassen Sie die betroffene Person nicht alleine bis professionelle Hilfe eintrifft. Nehmen Sie sie ernst in ihren Gefühlen und Wahrnehmungen. Sind Sie unsicher, können Sie sich jederzeit mit einer psychiatrischen Klinik oder einer anderen Notfallnummer in Kontakt setzen und sich beraten lassen.


Suizidalität

Suizidgedanken sind viel häufiger als man annimmt. Oftmals möchten diese Menschen nicht sterben, sondern suchen Erleichterung von einer unerträglichen emotionalen Not und sehen im Suizid einen möglichen Ausweg dafür. Anzeichen für eine Suizidgefährdung können u.a. sein:

  • über Suizid sprechen
  • Rückzug von Freunden und gewohnten Aktivitäten
  • aufräumen und Dinge verschenken
  • Abschied nehmen
  • nach Sterbemethoden und -mitteln suchen
  • grosse Hoffnungslosigkeit äussern
  • Veränderungen im Verhalten oder körperliche Veränderungen

Aber auch…

 

  • plötzliche Ruhe und Gelöstheit nach einer Phase grosser psychischer Belastung

Das Gespräch suchen

 

Wenn Sie vermuten, dass jemand Suizidgedanken haben könnte, ist es wichtig, die Person direkt darauf anzusprechen. Viele Menschen tragen diese Gedanken in sich, haben aber nicht den Mut sie auszusprechen. Teilweise aus Scham, aber auch weil sie andere nicht mit solch düsteren Gedanken belasten wollen. Aber über Suizidgedanken zu reden, kann für die betroffene Person sehr entlastend sein und eine akute Krise abschwächen.

 

Professionelle Hilfe organisieren

Manchmal muss professionelle Hilfe sofort her – im Notfall auch gegen den Willen der betroffenen Person. Beispielsweise wenn jemand Suizidgedanken äussert und sich nicht von diesen Gedanken distanzieren kann. Oder wenn eine Person unmittelbar davor steht, ihre Suizidideen in die Tat umzusetzen.

Lassen Sie sich dafür von einer kantonalen Suizidberatungsstelle beraten oder setzen Sie sich mit einer Notfallnummer in Kontakt. Informieren Sie die betroffene Person aber immer welche Schritte Sie unternehmen und mit welchen Stellen oder Personen, Sie sich in Verbindung setzen.

 

Leiden Sie selber an Suizidgedanken oder sorgen Sie sich um jemanden? Auf der Seite «Reden kann retten» finden Sie wertvolle Informationen, um sich aber auch andere in einer suizidalen Krise zu schützen. Reden kann retten – Die wichtigsten Notfallrufnummern auf einen Blick

Hilfe suchen

Was kann ich tun, wenn ich selbst in eine akute psychische Krise gerate?

Notfallnummer:

  • für Erwachsene:   143
  • für Jugendliche:    147

Niemand ist vor psychischen Krisen geschützt. Befinden Sie sich persönlich in einer Krise, nehmen Sie Kontakt mit einer Person Ihres Vertrauens auf, schildern Sie offen, wie es Ihnen geht und lassen Sie sich unterstützen.

Sie können sich auch selbst telefonisch oder persönlich bei einer Beratungsstelle melden und Hilfe anfordern. Scheuen Sie sich nicht, diesen Schritt zu tun, denn es gibt Auswege aus der Krise.

 

Angebote Beratungsstellen


 

 

Quelle: www.promentesana.ch