Was ist eigentlich eine Depression


Lange habe ich nach einer guten Beschreibung für die Depression gesucht. Die Definition der Deutschen Depressionshilfe, sowie das Video "Der schwarze Hund", fassen es aus meiner Sicht am Besten zusammen. Diese beiden Erklärungen können auch sehr gut Angehörigen von Betroffenen gezeigt werden, da sie es sehr verständlich aufzeigen.

 

Video: "Der schwarze Hund" / Depression

Was ist eine Depression?

Text von: Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Deutsche Stiftung Depressionshilfe

Jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen es nichts gibt, worauf man sich freuen kann, alles grau in grau erscheint, man „deprimiert“ ist. So können das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder eine private Enttäuschung als deprimierend erlebt werden. Depression wird oft als Begriff gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Aber eine Depression im medizinischen Sinne ist etwas anderes als eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust oder ein Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals auftritt.

Aus medizinischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst, mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursachtMenschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten StimmungAntriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien. Aber es gibt gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung.

Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Depression kann irreführend sein. Wenn ein an Depression erkrankter Mensch oder die Angehörigen annehmen, Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung und Hoffnungslosigkeit seien nachvollziehbare Reaktionen auf bestehende Lebensprobleme und nicht Ausdruck einer eigenständigen, behandelbaren Erkrankung, so ist das Risiko groß, dass keine professionelle Hilfe (eines Arztes oder Psychotherapeuten) gesucht wird.

Eine Depression im medizinischen Sinne ist aber wie jede andere Erkrankung auch behandlungsbedürftig. Eine Depression ist durch bestimmte Krankheitszeichen (sogenannte Symptome) gekennzeichnet. Treten diese über mindestens zwei Wochen, wird die Diagnose Depression gestellt.

Quelle: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/

Verschiedene Diagnosetypen

Quelle:

Verlaufsformen Depression - Stiftung Deutsche Depressionshilfe (deutsche-depressionshilfe.de)

 

 

Die Erkrankung Depression unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, sie hat „viele Gesichter“. Es gibt also nicht nur eine einzige Diagnose für Depression. Die häufigsten Erkrankungsformen sind:

 

  • Unipolare Depression mit einer oder wiederkehrenden depressiven Episoden (sogenannte rezidivierende Depression) und dysthymische Störung
  • Bipolare affektive Störung (manisch-depressive Erkrankung)

 

 

Unipolare Depression

Es gibt einzelne und wiederkehrende depressive Episoden. Sie sind die häufigsten Depressionsdiagnosen. Die Dauer einer depressiven Episode kann unterschiedlich lang sein kann: von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Sie ist oft davon abhängig, wie schnell eine Behandlung einsetzt. Treten im Verlauf des Lebens mehrere depressive Episoden auf, wird die Diagnose "rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung"  gestellt. Dies ist bei der Mehrheit der Betroffenen der Fall. Zwischen den Episoden klingen die Beschwerde vollständig oder teilweise ab. Die Zeit zwischen den Episoden kann unterschiedlich lang sein. Es gibt einiges, was selbst getan werden kann, um das Wiederauftreten depressiver Episoden zu verhindern (Rückfallprophylaxe).

Bei der dysthymischen Störung sind die depressiven Symptome weniger stark ausgeprägt, aber über einen langen Zeitraum vorhanden. Für die Diagnosestellung müssen die Symptome mindestens zwei Jahre lang vorliegen.

 

Bipolare Depression

Bei dieser Erkrankung kommt es neben den depressiven Episoden auch zu „manischen Episoden“. Die manischen Phasen gehen mit gehobener Stimmung einher, oft verbunden mit starkem Tatendrang, Ruhelosigkeit, fehlendem Schlafbedürfnis, übersteigertem Selbstwertgefühl oder auch unvernünftiger Risikobereitschaft. Diese Phasen können dann, manchmal über Nacht, wieder in depressive Phasen umkippen. Eine schnelle und konsequente medikamentöse Behandlung ist bei dieser Form der Depression besonders wichtig. Bipolare Erkrankungen sind deutlich seltener als die unipolare Depression.

Frühwarnzeichen

 

Oft kündigt sich eine Depression über einen längeren Zeitraum und durch bestimmte Anzeichen an. Die sogenannten Frühwarnzeichen sind Veränderungen in der Stimmung, vermehrtes Gedankenkreisen, Schlafstörungen.


Liste häufig genannter Frühwarnzeichen

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Schlappheit
  • Kopfschmerzen
  • körperliches Unwohlsein
  • keine Lust, sich mit Freunden zu treffen, sich zu unterhalten
  • am Wochenende zu Hause bleiben, obwohl man sonst gern ausging
  • weniger, leiser sprechen als zuvor
  • nicht wissen, was man sagen soll
  • über Probleme grübeln, die zuvor keine Probleme waren
  • Konzentrationsprobleme
  • verlangsamtes Denken
  • Probleme, sich zu erinnern
  • Teilnahmslosigkeit
  • verringerte Aktivität
  • verringertes Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl
  • Verspannungen
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Druck auf der Brust
  • schlechtere/weniger Leistung in Beruf, Studium, Schule
  • Schwierigkeiten, morgens aus dem Bett zu kommen
  • Angstgefühle
  • weniger oder mehr Appetit als sonst
  • Gedanken daran, wie es wäre, nicht mehr da zu sein
  • veränderte Trink- und Essgewohnheiten
  • erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen
  • innere Unruhe, getrieben sein, Ungeduld
  • Reizbarkeit
  • nachts nicht schlafen können
  • weniger Lust auf den Partner/Sexualität

Rückfallprophylaxe

Zur Vermeidung eines Rückfalls ist es wichtig, dass Du Deine persönlichen Frühwarnzeichen kennst. So bist Du bei deren Auftreten besser in der Lage, aktiv einem Rückfall entgegenzusteuern.

 

Quelle:

Rückfallprophylaxe Depression - Stiftung Deutsche Depressionshilfe (deutsche-depressionshilfe.de)

Das Risiko für einen Rückfall senken

Bei einer Depression gibt es verschiedene Verlaufsformen. Wer eine depressive Episode erleidet, hat eine Veranlagung zu dieser Erkrankung und damit ein hohes Risiko, im Leben weitere Episoden zu erleiden (sogenannte rezidivierende Depression).  Das Wiederkehren einer Depression wird Rückfall genannt.

 

Aus der Forschung und der klinischen Praxis ist bekannt, dass bei mehr als der Hälfte der Betroffenen die Depression im Laufe des Lebens wiederkehrt. Die meisten Rückfälle treten innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Akutbehandlung auf.

 

Das Risiko eines Rückfalls kann jedoch durch rückfallvorbeugende Maßnahmen deutlich reduziert werden, d.h. die Betroffenen können selbst etwas dafür tun, das Risiko einer erneuten Depression zu senken. Dazu gehören eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten, Psychotherapie und konkrete eigene Aktivitäten.

 

Viele Ideen und Aktivitäten zur Selbsthilfe und externen Hilfe findest Du unter => "Krise" => diverse Untermenüs.